
Die Architekturproduktion der vergangenen fünf Jahrzehnte ist auch in unserer einheimischen Gebirgslandschaft oft weniger von Entwurfsqualität denn von Konfektion geprägt. In dieser gebauten Masse gestalterischer Beliebigkeit sind jedoch immer wieder erfrischende Trouvaillen zu machen, anregende Objekte von Baumeistern, Architektinnen und Ingenieuren, die versucht haben, eigene Ideen zu entwickeln und ungeachtet gerade herrschender Stilströmungen Werke von zeitloser Gültigkeit zu schaffen. Zu diesen stillen Gestaltern gehört der Meiringer Architekt Ernst E. Anderegg (1928–2006), der für seine Bauten im alpinen Raum Ideen seines Lehrmeisters Frank Lloyd Wright mit Grundzügen einheimischer Zimmermannskunst vereinte und damit unauffällige, aber eindrückliche Marksteine ins Land setzte. Dieser Kunstführer beleuchtet unter jeweils verschiedenen Aspekten einige ausgewählte Beispiele dieser «Architektur auf den zweiten Blick». Die aktuellen Farbfotos wurden eigens für die vorliegende Broschüre in Auftrag gegeben, die sich die Regionalgruppe InterlakenOberhasli des Berner Heimatschutzes zu ihrem 100. Geburtstag schenkt.